Firmengründung
Firmengründer
Firmenstandort seit 1923
Adolf Ehmann wurde am 23. November 1895 in Untertürkheim in der Nähe von Stuttgart als Sohn eines Schuhmachermeisters geboren.
Reißbrett und Zirkel waren von klein auf seine vertrautesten Werkzeuge. Jede freie Stunde widmete er dem technischen Zeichnen und eigenen Entwürfen. Mit 13 Jahren begann er die Lehre zum Mechaniker und wurde 1922 Mechanikermeister.
Am 1. Oktober 1923 machte er sich selbstständig und gründete seine eigene Firma – zum Zeitpunkt der Hyperinflation, die die damalige Währung zusammenbrechen ließ und Angespartes auf einen Schlag vernichtete. Den Mechanikermeister Ehmann hielt das von seinem Wunsch nach Selbstständigkeit nicht ab. Er begann mit einem Lehrling in einer kleinen Werkstatt mit 28 m2 an zu arbeiten. Neben Einzelteilen wie Getrieben und Zahnrädern stellte er komplette Geräte wie Luftgebläse und Glasborhmaschinen für Uhrmacher und Riemenschneider für Sattler her. In dieser Zeit des wirtschaftlichen Tiefstandes arbeitete Adolf Ehmann mit seinem Lehrling und seiner Frau zusammen täglich bis in die tiefsten Nachtstunden an der Drehbank, um sich durch Lohnarbeiten die Grundlage zur Verwirklichung seiner Pläne zu schaffen.
Als der motorisierte Verkehr immer wichtiger wurde, bauten Ehmann und seine Mitarbeiter Luftpumpen für Autoreifen und bedienten Automobilfirmen im Umland. Hinzu kamen Autohebebühnen, Kompressoren für Tankstellen oder Druckluftwerkzeuge wie Farbspritzpistolen. In der Nachkriegszeit gewann die Pneumatik, also die Ausführung mechanischer Arbeit und Bewegung mithilfe von Druckluft, in der Industrie zusehends an Bedeutung. Kompressoren mussten immer mehr können und leisten. Inzwischen liefert ALMiG Druckluftsysteme für alle Branchen weltweit.
Firmengründer Ehmann hatte sich zunächst auf einen engeren Kundenkreis fokussiert. Der motorisierte Verkehr war immer wichtiger geworden, Gummireifen hatten Holzräder an Fahrzeugen ersetzt. Nach längeren Versuchen hat er im Jahr 1927 mit der Herstellung von Einbaukompressoren und Kraftluftpumpen beginnen können.
Ehmann und seine Mitarbeiter bauten Luftpumpen für Autoreifen und bedienten Automobilfirmen im Umland wie z. B. Daimler-Benz.
1932 wurde die erste Kompressoranlage hergestellt, worauf bald weitere Modelle sowie zweistufige Anlagen folgten.
1935 erwarb Adolf Ehmann Bauplatzgelände in Köngen und begann mit einem Fabrikneubau, der 1937 fertiggestellt wurde und wo heute noch Kompressoren gefertigt werden.
Neben des Aufbaus des neuen Werks gab es auch Fortschritte und Erfolge auf technischem Gebiet. Zu dieser Zeit arbeiteteten 23 Angestellte für Adolf Ehmann.
1937 stellte das Unternehmen seine Produkte erstmals auf der internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin aus. Dadurch wurden die Produkte in in- und ausländischen Fachkreisen bekannt und begehrt.
Auch der erneute Besuch der Berliner Automobilausstellung 1939 war ein voller Erfolg. Es konnten sehr gute Verkäufe für das In- und Ausland getätigt werden, sodass die Lieferzeit aufgrund der guten Auftragslage sechs Monaten betrug.
Bis zum Jahr 1941 konnte die friedensmäßige Fertigung in vollem Umfang aufrecht erhalten werden. Nach diesem Zeitpunkt musste teilweise auf Rüstungsgut umgestellt werden. Es wurden hauptsächlich Kolbenstangenlager in Lohnarbeit bearbeitet, wofür dem Betrieb zehn französische Kriegsgefangene zugeteilt wurden. Die Konstruktions- und Entwicklungsarbeiten wurden aber weiterhin fortgesetzt.
Während der Dauer des Krieges wurden immer mehr männliche Mitarbeiter eingezogen, so dass nur noch ein ganz geringer Stamm im Betrieb verblieben ist. Als Ersatz wurde eine große Anzahl an Frauen beschäftigt. Die Belegschaft betrug damals 49 Personen.
Sieben Mitarbeiter sind im Krieg gefallen, vier Mitarbeiter wurden vermisst.
Das Werk ist, abgesehen von geringen Requierierungen, ohne Zerstörungen durch den Krieg gekommen.
Am 17.04.1945, drei Tage vor dem Einmarsch französischer Truppen, wurde der Betrieb stillgelegt.
Die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgte Mitte Juli 1945. Gleichzeitig wurde in vollem Umfang auf Friedensfertigung umgestellt.
1946 gehen sehr viele Aufträge ein, jedoch betrug die Lieferzeit infolge der Schwierigkeiten der Materialbeschaffung 18 Monate, wodurch 1947/48 keine neuen Aufträge angenommen werden konnten.
Im Jahr 1946 wurde trotzdem ein weiteres Werksgebäude errichtet und die Fertigung neuer Produkte aufgenommen wie z. B. Autohebebühnen, Farbspritzpistolen und Farbspritzanlagen sowie Armaturen und Nachreiniger.
Die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen wirkte sich nachteilig auf die Wirtschaft aus und in vielen Bereichen herrschte Arbeitskräftemangel, sodass es an den notwendigsten Grundstoffen und Bauteilen wie z. B. Elektromotoren fehlte.
Um die Stilllegung des Kompressorenbaus entgegenzuwirken, wurden Einbaumotoren in das Fabrikationsprogramm aufgenommen. Eine Mammutaufgabe, wenn man die Schwierigkeiten bzgl. Beschaffung der erforderlichen Einrichtungsgegenstände und Prüfgeräte sowie des Rohmaterials bedenkt.
Beim Aufbau des Programms und der Entwicklung dieser Motoren bis hin zur Serienfertigung hat der Sohn des Gründers, Kurt Ehmann, sich besonders hervorgetan.
Bis 1950 wurden weitere Produkte aufgenommen: Autowaschkompressoren, Reifenfüllmesser, Manometer und neue Kompressoranlagen nach dem Baukastenprinzip.
In den 50er Jahren wurden nach und nach neue Gebäude errichtet, um weitere Räumlichkeiten für die Endmontage von Einzelkompressoren und Kompressoranlagen sowie neue Lagerräume zu schaffen.
1959/60 wurden auch Kessel in Eigenfertigung hergestellt.
1961 stirbt der Firmengründer Adolf Ehmann. Sein Sohn Kurt Ehmann übernimmt die alleinige Geschäftsführung.
In den 1960er und 1970er Jahren expandiert das Unternehmen und gründet Niederlassungen und eine Schwesterfirma.
1973 zählt das Unternehmen 150 Mitarbeiter und die Weiterentwicklung von Kompressoren rückt weiter in den Vordergrund.
So wird Mitte der 70er Jahre der Kompressor HL-Stern auf den Markt gebracht - ein 7 Zylinder in Sternanordnung mit 60 kW Leistung und einer Liefermenge von 8,05 m3/min.
1980 wird das Familienunternehmen von der amerikanischen Masco-Gruppe erworben. Die Expansion im Ausland wird durch die Übernahme einer Fertigung in den Niederlanden ausgebaut.
Das Fertigungsprogramm erfährt eine wesentliche Erweiterung durch die Aufnahme der Schraubenkompressorenfertigung. Damit werden die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft im Kompressorenbau gestellt.
1990 erwirbt die deutsche Unternehmerfamilie Dr. Dieter Murmann die Anteile von ALUP. Die Muttergesellschaft J. P. Sauer und Sohn Maschinen Beteiligungsgesellschaft mbH in Kiel ergänzt damit ihre bisherigen Aktivitäten im Bereich Hochdruckkompressoren um das Nieder- und Mitteldrucksegment.
Die in Köngen gefertigten Schraubenkompressoren sollen auch auf Schiffen eingesetzt werden. Dort werden besondere Anforderungen an die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit von Kompressoren erhoben. 1994 wird der erste Schraubenkompressor für den Schiffsbetrieb von der Klassifizierungsgesellschaft Germanischer Lloyd abgenommen. Seither werden immer mehr Schiffe weltweit mit Marinekompressoren aus Köngen bestückt.
Um die Schraubenkompressoren noch besser und effizienter und in noch mehr Branchen einsetzbar zu machen, wurde in den 1990er Jahren die variable Drehzahlregelung sowie wassereingespritzte Systeme in die Produktentwicklung aufgenommen. So konnte 1992 der erste 100 % ölfreie, wassereingespritze Schraubenkompressor mit einem einzigartigen Konzept auf den Markt gebracht werden. Diese Kompressoren sind vor allem in sensiblen Bereichen wie der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie in der Medizintechnik von hoher Bedeutung.
1998 wurde die erste Kompressorbaureihe mit Drehzahlregelung entwickelt. Durch die exakte Anpassung des Volumenstroms an den jeweiligen Druckluftbedarf werden kostspielige Leerlaufzeiten auf ein Minimum reduziert und Energie eingespart.
Anfang der 2000er Jahre wird das Produktprogramm um Kompressoren für den Bahn- und Schienenverkehr erweitert. Für diesen Bereich gelten besondere Sicherheitsvorschriften und die Zuverlässigkeit hat einen besonders hohen Stellenwert. +40°C im Sommer bis zu -20°C im Winter müssen die Kompressoren problemlos aushalten können.
Nach einem Besitzerwechsel nimmt die neu gegründete ALMiG Kompressoren GmbH offiziell am 01. Juli 2007 die Tätigkeit auf. Der Name ALMiG bedeutet Automatische Luftpumpen - Made in Germany.
Seit 2012 ist das schwäbische Traditionsunternehmen Bestandteil des multinationalen Konzerns Fusheng.
Die 1953 gegründete Fusheng Group ist die Muttergesellschaft von ALMiG, die sich auf die Herstellung einer breiten Produktpalette von Luftkompressoren über Golfschlägerköpfe bis hin zu Halbleiter-Leadframes spezialisiert hat. Die Gruppe hat ca. 16.000 Mitarbeiter in 25 Standorten und einen Umsatz von ~1. Mrd $.
Das Unternehmen wird von Viktor Weber geführt. Die ALMiG Kompressoren GmbH beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und produziert nach wie vor nahezu alle Kompressoren in Deutschland, am selben Standort wie auch schon 1923.
Heute ist ALMiG nicht nur ein erfolgreicher Anbieter von Kompressoren, sondern bietet maßgeschneiderte Systeme zur Erzeugung und Aufbereitung von Druckluft an.